"Ob es Unglück bringt, wenn dir eine schwarze Katze über den Weg läuft, hängt alleine davon ab, ob du ein Mensch oder eine Maus bist." (Konfuzius)
Verschneite Fußspuren auf einem Steg. |
Prävention von Depressionen
Zur Vorbeugung gegen Stress hilft im Allgemeinen Ausdauersport ohne einseitige Belastung 2-3 Mal die Woche mit Freude daran. Der Spaß am Sport ist wichtig – ich verstehe Menschen nicht, die völlig verbissen joggen gehen um abzunehmen und gesund zu bleiben. Wenn man den Sport nicht gern macht, tritt sowieso weder das eine noch das andere ein. Eigentlich muss Sport auch nicht mehr Zeit kosten. Die meisten Menschen fahren früh mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln auf Arbeit. Das ist sehr oft überhaupt nicht erforderlich, meistens dauert es mit dem Fahrrad nur unwesentlich länger und man hat gleich Zeit für Sport gefunden, kommt munter auf Arbeit und baut Stress von der Arbeit ab bevor man nach Hause kommt. Am besten ist es, wenn man sich während der Fahrt freut über Kleinigkeiten wie buntem Herbstlaub, Schneemänner, Weihnachtslichter, Sommersonne, frische Luft nach einem Regen oder die ersten Blümchen. Zwei andere, zusätzliche, Mittel sind ausreichend Schlaf und verschiedene Entspannungsübungen, zum Beispiel autogenes Training. Ein seit Facebook und Co, vermutlich auch von dir, völlig vernachlässigtes Gegenmittel ist das Pflegen von positiven realen Beziehungen. Ein letzter Hinweis sind 1-2 Hobbys, welche das Gefühl von Stolz erzeugen.
Symptome und Verlauf von Depressionen
Für Depressionen gibt es mehrere Unterteilungssysteme. Das in meinen Augen wichtigste daran ist, dass es vereinfacht depressive Episoden gibt, bei welchen eine Depression erst aufkeimt, um eine Weile später wieder abzuklingen und chronische Formen, bei welchen eine mehr oder weniger starke Grunddepression über lange Zeiträume besteht, wobei auch zwischenzeitlich Schübe auftreten.
Ein leeres Kopfmesh zwischen den Wolken.
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Daran anschließend folgt ein Gefühl von Schuld, Leere oder Minderwertigkeit beziehungsweise überflüssig zu sein. Es findet also ein Verlust des Selbstwertgefühles statt, was jedoch meist tiefer liegende Ursachen hat. Angemerkt sei, dass für Menschen das Gefühl der Wertlosigkeit maximaler Stress bedeutet. (Anmerkung: Dies sollte Grund genug sein zu verstehen, dass die Einstellung und öffentlich propagierte Meinung, dass Erwerbslose gern erwerbslos sind in der übergroßen Mehrzahl der Fälle völliger Unfug ist und lediglich als Mittel eingesetzt wird, um die Erpressbarkeit der Angestellten und damit den sozialen Stress zu erhöhen - meiner Meinung nach)
Schließlich treten häufig massive Konzentrations- und
Gedächtnisstörungen auf, welche dem Erkrankten das Gefühl geben können sie
seien an einer Demenz erkrankt. Alle Symptome zusammen schränken dabei die
Leistungsfähigkeit massiv ein. Je nach Schwere der Depression können sich
Schuldgefühle und das Gefühl der Wertlosigkeit bis zum Suizid(versuch)
verschärfen.
Ist die Depression überstanden, folgt nach der Ersterkrankung
in etwa bei der Hälfte der Patienten nach meistens 2 bis 5 Jahren ein weiterer
Schub. Mit jeder weiteren Erkrankung erscheint das unten erklärte
Auslöseereignis dabei von Mal zu Mal „unbedeutender“. Man trainiert sein Gehirn
quasi „schneller und besser“ eine Depression zu bekommen. Ursprünglich schloss
man daraus, dass es eine genetische Form der Depression gibt. Heute weiß man,
dass eine einmal durchlebte Depression biologische, also sowohl molekulare und
organische, Spuren im Körper hinterlässt unter anderem durch die Ausschüttung
verschiedener Stresshormone wie CRH, Acetylcholin, Cortisol und Noradrenalin.
Im Übrigen lässt sich eine Depression noch Jahre danach anhand der
Stressreaktion und dem allgemeinen Stresslevel feststellen. Dies hat Auswirkungen
auf den Alltag zum Beispiel in Prüfungssituationen, Vorstellungsgesprächen und
anderen Zusammenhängen. Ein paar Tipps gegen ↗Prüfungsangst kann man auch in
einem Beitrag vom 07.03.2015 von MINTiKi finden.
'Zielgruppe' von Depressionen
Bei dem erstmaligen Auftreten einer Depression geht immer ein (subjektives) bedeutendes und belastendes Ereignis beziehungsweise Verlust oder ein drohender Verlust voraus. Dazu zählen unter anderem (drohende) Trennungen, Tod, Kränkungen und Überforderung (auch langanhaltende Überforderung). Allen Ereignissen gemein ist die Gefahr oder tatsächliche Verlust für zwischenmenschliche Bindungen oder Status. Dieser grundlegende Verlust ist ein notwendiger, aber kein hinreichenden Faktoren, anderenfalls würde jeder einmal an einer Depression erkranken.
Die unterbewusste Anfälligkeit unseres Nervennetzwerkes,
dass aus solch einer Bedrohung eine Depression hervorgeht richtet sich dabei
nach unseren Erfahrungswerten in der Vergangenheit. Wurden zu früheren
Zeitpunkten, insbesondere im Kleinkindalter, von unserem Gehirn die Erfahrung
schwerer unbeherrschbarer Stresssituationen gemacht, steigt das Risiko später
eine neue Situation ebenfalls als unbeherrschbar einzustufen und damit
anfälliger für Depressionen zu sein. Im Umkehrschluss führen positive
Einschätzungen beziehungsweise Erfahrungen zu Zellwachstum, besserem Lernen,
mehr Neugierde und Co. (Einer der Gründe, warum Mediziner die Beschneidung von
Jungen generell als schwere Körperverletzung einstufen)
Ein allgemein erhöhtes Grundlevel an Stress erhöht natürlich
die Anfälligkeit für Depressionen, hingegen viele reale und positive soziale
Kontakte, das Risiko senken. Von einer Depression genesene Menschen neigen
fortan häufiger zu bindungsverbessernden beziehungsweise bindungssichernden
Verhalten.
Behandlung bei einer Depression
Totale Sonnenfinsternis in Japan 2012. |
Tragweite von Depressionen
Ein Beispiel wie Depression körperliche Erkrankungen
begünstigt oder deren Verlauf negativ beeinflusst sind Herzerkrankungen, da
während der Zeit der Depression (und Stress im Allgemeinen) die
Schwankungsbreite der Herzfrequenz eingeschränkt ist, sodass weder der volle
Ruhezustand erreicht wird, noch das volle Pumpleistungsmaxima. Dies führt
verständlicher Weise häufiger zu Herzerkrankungen beziehungsweise
verschlechtert die Situation andersherum bei bereits bestehenden Herzproblemen.
Darüber hinaus supprimiert (=hemmt) Stress, und damit auch die Depression,
hormonell unser Immunsystem, was dauerhaft sowohl das Tumorrisiko erhöht, als
auch Krankheiten begünstigt, bei denen eine Deregulation des Immunsystems
vorliegt, wie Autoimmunerkrankungen und Allergien. Angemerkt sei an dieser
Stelle, dass das Fehlen von Krankheitssymptomen keinesfalls unbedingt als gesund
einzustufen ist, da es auch einfach bedeuten kann, dass unser Immunsystem sehr
stark supprimiert ist. Anzeichen dafür sind zum Beispiel das vollständige
Fehlen von Fieber über lange Zeiträume hinweg. Ist man dabei zusätzlich noch
übermäßig dünn, fehlt dem Körper außerdem ein sehr entscheidendes Organ zum
Abbau unserer Stresshormone: unser Körperfett, welches außerdem auch für
bestimmte Aufgaben der Immunantwort erforderlich ist.
Apell
Schlammrisse im Lehm während einer Dürrezeit. |
Ein Bezugspunkt zu meinen ↗Tweets vom 07.05.2015 :
Jedes menschliche Merkmal unterliegt, betrachtet über die
Gesamtbevölkerung, einer gewissen Schwankungsbreite und ist in der Regel
annähernd Normalverteilt. Dies gilt bei Eigenschaften wie Intelligenz,
Sehstärke, Wahrnehmung und vielem mehr. Eine mehr oder weniger wichtige
Eigenschaft des Menschen ist es unbequeme Dinge entweder zu verdrängen oder aus
zu blenden, also nicht wahrzunehmen oder zu filtern. Manche dieser unbequemen
Wahrheiten, Ereignisse oder Fakten betreffen unser Selbstbildnis, andere unser
Weltbild. Ein Beispiel hierfür ist, dass sich die meisten Menschen für
besonders nett, hilfsbereit, ehrlich, gut oder sonst wie positiv im Vergleich
zum Durschnitt einschätzen. Ein anderes Beispiel ist, dass Menschen ab einem
bestimmten Punkt die Konsequenzen ihres Handelns/ ihrer Haltung gern leugnen –
also nicht nur anderen gegenüber, sondern auch sich selbst gegenüber. Das ist
sehr normales menschliches Verhalten und bietet in manchen Situationen einen
gewissen Schutz, zum Beispiel kann eine zuversichtliche Grundeinstellung bei
einer aussichtslosen Krebserkrankung zu wahren Wunderheilungen führen. In
anderen Fällen ist es eher schädlich oder wenigstens fraglich – wer das
überprüfen möchte, kann dies gern in einer Diskussion mit manch einem Raucher/
Süchtigem, unglücklich Verliebten oder Fanatiker tun. Aber auch die Affinität
unliebsame Dinge zu verdrängen unterliegt Schwankungen in der Bevölkerung. Es
gibt Studien dazu, dass besonders an einer Depression leidenden Menschen diese
Filter nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzen und auch die allgemein
bekannten „Pessimisten“ zählen mehr oder weniger zu dieser Gruppe. Eine
Situation realistisch einzuschätzen und dies zu äußern stößt erstens sehr
selten auf Gegenliebe und zweitens senkt sie nicht unbedingt das Stresslevel
und damit die Anfälligkeit für Depressionen, daher meine persönliche
Einschätzung, das interessantere Menschen wohl eher zu Depressionen neigen, als
weniger interessante Menschen – hinterher sind sie auf alle Fälle interessanter.
Im Übrigen erklärt dieser Punkt aber auch den möglichen Sinn einer Depression.
Durch eine Depression lernt man Situationen realistischer einzuschätzen und
daher vor allem im Zusammenhang mit sozialen Kontakten diese vielleicht rechtzeitig
zu beschützen.
Ich hoffe die Zusammenfassung zu diesem Thema findet
interessierte Leser und hilft dem einen oder anderen.
Die wichtigste Quelle zu diesem Artikel ist ein Buch von Joachim Bauer "Das Gedächtnis des Körpers - Wie Beziehungen und Lebensstile beeinflussen". Wer sich genauer dazu belesen möchte kann sich das Buch also entweder in der Bibliothek ausleihen oder zum Beispiel bei Amazon kaufen: ↗zum Buch auf Amazon ***
--anja--